Tourismusgeschichte der Ostseeküste

19. Jahrhundert

Als das 18.Jahrhundert seinem Ende entgegenging verbreitete sich unter den Leibärzten der Landesherrscher die neue Erkenntnis, dass das Baden in salzhaltigem Meerwasser der Gesundheit guttun sollte. Im Jahr 1793 wurde deshalb in Heiligendamm an der Mecklenburgischen Bucht das erste Seebad in Deutschland gegründet und mit einem Badehaus ausgestattet. Der europäische Hochadel nahm in der Folgezeit die neue Attraktion gerne an und besuchte die Ostseeküste regelmäßig.

Bäderarchitektur in den OstseebädernNach der Reichsgründung wurde im Jahr 1876 der Ausbau von Ostseebädern in den Fischerorten Ahlbeck und Swinemünde fortgesetzt. Swinemünde gehört heute zum polnischen Teil der Ostseeinsel Usedom, während Ahlbeck zu den legendären „Drei Kaiserbädern“ gezählt wird, denen inzwischen ein eigener Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern gewidmet wurde. Ausschlaggebend für die besondere Beliebtheit von Ostseeorten wie Ahlbeck, Heringsdorf oder Zinnowitz waren die Nähe zur Hauptstadt Berlin und die gute Verkehrsverbindung mit der Eisenbahn. Die Reise zur Ostseeküste war zunächst den Vermögenden und den Mächtigen vorbehalten. Die Villen, die in der Zeit der Jahrhundertwende vom 19. Zum 20. Jahrhundert in den beliebten Ostseebadeorten gebaut wurden, sind entsprechend prächtig. Die aus Holz und leichtem Baumaterial errichteten Sommersitze fallen durch kunstvoll verzierte Veranden und Balkone auf. Elemente des Jugendstils vermischten sich mit ausländischen Einflüssen, die hauptsächlich aus der Schweiz und aus Russland kamen. Als „Bäderarchitektur“ sind die noch vorhandenen Villen in den Ostseebädern noch heute eine beliebte Sehenswürdigkeit.

20. Jahrhundert

Im frühen 20. Jahrhundert wurde es auch für Bürger möglich, eine Erholungsreise zur Ostseeküste zu unternehmen. Wieder spielte die gut ausgebaute Eisenbahnverbindung eine große Rolle. Neben den Sommervillen entstanden Pensionen, die Zimmer vermieteten. Die heute üblichen Urlaubsregelungen für Arbeitnehmer waren noch nicht bekannt. Deshalb mussten die werktätigen Familienväter häufig nach einem Wochenendaufenthalt in die Stadt zurückkehren, während Frau und Kinder an der See blieben. In den 1930er Jahren nahm der organisierte Tourismus an der Ostseeküste weiter zu. Ferienaufenthalte an der See wurden auch für Arbeiterfamilien erschwinglich.

Gegenwart

In heutiger Zeit ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig geworden. Viele im Bäderstil errichtete Häuser wurden renoviert und zu gemütlichen Hotels Ostsee oder traumhaften Ferienwohnungen ausgebaut. Daneben wurden modern ausgestattete Hotels und Feriensiedlungen ausgebaut. Das Angebot reicht von Wellnessferien bis zum Familienurlaub. Luxushotels verwöhnen ihre Gäste nicht nur mit Meerblick sondern auch mit erstklassigem Service und anspruchsvoller Küche.